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Nocebo-Effekt bei Impfnebenwirkungen
Leichte Impfnebenwirkungen entstehen oft aufgrund der Erwartung von bekannten Reaktionen auf den Impfstoff, dem sogenannten Nocebo-Effekt. Die Gründe sich nicht impfen zu lassen sind, wie wir wissen, vielfältig und komplex. Allerdings scheinen Bedenken, potenzielle unerwünschte Ereignisse der COVID-19-Impfstoffe bei der Entscheidungsfindung eine wichtige Rolle zu spielen.
 
Untersuchungen bezüglich Influenzaimpfungen haben gezeigt, dass Nebenwirkungen oft in erheblichem Maße durch Placebo ausgelöst werden können. Diese werden als Nocebo-Reaktionen bezeichnet. Sie werden häufig durch eine ängstliche Erwartungshaltung bzw. oft vorkommende bekannte Symptome ausgelöst. Solche Reaktionen wurden bisher vor allem bei der Einnahme von Medikamenten nachgewiesen. Untersuchungen der Nocebo-Wirkung nach Impfungen sind dagegen eher rar.
 
Eine kürzlich durchgeführte Metaanalyse, die die Nebenwirkungen nach Grippeimpfung untersucht hat, zeigte einen signifikanten Anteil an systemischen Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen und Müdigkeit aufgrund von Nocebo-Reaktionen. In der vorliegenden Metaanalyse zu den Impfnebenwirkungen durch Corona-Impfstoffe kamen die Wissenschaftler zu ähnlichen Ergebnissen. Nach der ersten Impfung traten Müdigkeit und Kopfschmerzen in der Placebogruppe fast ebenso häufig wie in der Verumgruppe auf. Nach Berechnungen lassen sich 76 % der Nebenwirkungen auf diesen Nocebo-Effekt zurückführen. Nach der zweiten Impfdosis war dieser Effekt wesentlich schwächer zu beobachten und liegt nurmehr bei 50 %. Schwere Impfnebenwirkungen wurden in dieser Analyse nicht untersucht. Doch könnte, so die Autoren, vielleicht eine Aufklärung der Bevölkerung über den Nocebo-Effekt helfen, die Scheu vor der Impfung zu verringern.
 
Quelle:
Julia W. Haas, PhD et. al; Frequency of Adverse Events in the Placebo Arms of COVID-19 Vaccine Trials - A Systematic Review and Meta-analysis, JAMA Network Open. 2022;5(1): e2143955; doi:10.1001/jamanetworkopen.2021.43955
 
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