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Glutathion: Biomarker für oxidativen Stress, Entgiftungskapazität und Immunfunktion
Glutathion ist ein Tripeptid, aufgebaut aus den Aminosäuren Glycin, Cystein und Glutaminsäure. Es kommt grundsätzlich in allen Zellen im Körper vor und wird dort im Zytosol aus diesen Bausteinen durch Aktivität der Enzyme Glutathionsynthase und Glutamylcysteinligase unter ATP-Verbrauch gebildet. Dabei wird die größte Menge von Leberzellen synthetisiert. Im Mittelpunkt der biologischen Funktion steht eine freie Thiol-Gruppe, die Sulfhydryl (S-H)–Gruppe des reduzierten Moleküls, welches in der oxidierten Form durch Zusammenschluss von zwei GSH-Molekülen in eine Disulfidbrücke (S-S) übergeht.
 
Die Funktionen von GSH sind ebenso vielfältig wie essentiell für den Zellmetabolismus:
 
•  Neutralisation von reaktiven Sauerstoffverbindungen wie Wasserstoffperoxid, dadurch wichtigster Gegenspieler von oxidativem Stress in der Zelle.
•  Direkte Entgiftung von Haptenen wie z. B. Metallen, die an die S-H Gruppe gebunden werden und damit aus der Zelle ausgeschleust werden können. Eine Belastung mit Schwermetallen wie Quecksilber ist deshalb mit einem hohen GSH Verbrauch in den Zellen verbunden.
•  Maßgebliche Rolle im Entgiftungsmetabolismus durch Glutathion-S-Transferase vermittelte Konjugation von toxischen Intermediärprodukten der Phase 1 an GSH. Die Hepatotoxizität von Paracetamol beruht auf dem hohen GSH-Verbrauch beim Entgiftungsprozess dieser Substanz.
•  Herausragend wichtig ist GSH auch in den Erythrozyten, dort ist es für die Bildung von Hämoglobin aus Methämoglobin essentiell.
•  In Immunzellen wie T-Zellen oder Monozyten ist ein GSH-Mangel mit einem Funktionsverlust verbunden, insbesondere die TH1-Kapazität wird reduziert, ein Immundefizit resultiert.
 
Im Labor stehen zwei Möglichkeiten der GSH-Bestimmung aus Blut zur Verfügung:
 
1. Messung von reduziertem und oxidiertem Glutathion bei Fragestellung Entgiftung und oxidativer Stress
 
Bei diesem Ansatz wird der Gesamtgehalt an reduziertem und oxidiertem Glutathion im peripheren Blut über alle darin enthaltenen Zelltypen mittels High Pressure Liquid Chromatographie (HPLC) erfasst (Erythrozyten, alle Leukozyten, Thrombozyten). Ein Vorteil ist die Summenaussage über die GSH-Situation im Blut, damit bietet sich diese Messung primär für die Beurteilung der allgemeinen Entgiftungskapazität, einer Belastungssituation mit toxischen Substanzen oder der Einschätzung von oxidativem Stress an. Trotz eines unauffälligen Gesamt-GSH-Gehalts im Blut ist allerdings ein Defizit in einzelnen Zelltypen, die durchaus unterschiedliche GSH-Konzentrationen aufweisen können, damit nicht zwingend ausgeschlossen.
 
Anforderung Leitbogen Spezialdiagnostik:
Glutathion oxidiert/reduziert, 24 h, bitte seperates EDTA Röhrchen
 
2. Messung von zellulärem Glutathion bei Fragestellung Immundefizite
 
Hier wird der Gehalt an reduziertem Glutathion in bestimmten definierten Zelltypen erfasst. Die Messung des zellulären GSH erfolgt in der Regel mittels Durchflusszytometrie. Goldstandard ist hier die Verwendung einer Chemikalie, die spezifisch an reduziertes GSH durch Aktivität der GPX bindet und dann erst Fluoreszenz emittiert. Bei dieser Methode können einzelne Zellpopulationen wie T-Zellen oder Monozyten durchflusszytometrisch exakt differenziert und hinsichtlich des Gehaltes an reduziertem GSH betrachtet werden. Damit hat diese Methode Vorteile speziell bei der Überprüfung der zellulären Immunintegrität, dem Erkennen von Funktionsstörungen oder besonderen Belastungssituationen der T-Zellen oder Monozyten.
 
Anforderung Leitbogen Spezialdiagnostik:
GSH zellulär, 24 h, bitte seperates EDTA Röhrchen
 
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