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Spurenelementlevel im Leistungssport
Dr. med. Klaus Erpenbach
 
Performance-Fatigue, schwere muskuläre Verletzungen oder akute Infekte der oberen Atemwege sind die häufigsten Ursachen für den Ausfall eines Leistungssportlers bei großen Wettkämpfen (Olympia, WM, EM, IAAF). Sind Spurenelement-Mängel ursächlich beteiligt? Die Ergebnisse unserer Studien werden im Vortrag präsentiert.
 
Alle 111 Leistungssportler (Kohortenstudie) haben einen Selenmangel. Weibliche wie auch Jungnationalspieler U16/18 haben eine signifikant schlechtere Selen-, Magnesium- und Eisen-Versorgung als die männlichen Teilnehmer respektive die Erwachsenen-Nationalspieler. Teilnehmer mit einem Vollblut-Selen-Mangel haben häufiger einen Infekt der oberen Atemwege. Die Ergebnisse der Selen-Substitutions-Studie (N=24) bestätigen diese Ergebnisse.
 
Durch die tägliche Gabe von 200 µg Selenmethionin konnte der Selenspiegel bedeutend auf 176 µg/l Vollblut-Selen gesteigert und die Schilddrüsenfunktion deutlich verbessert werden. Durch die Optimierung des Vollblut-Selen-Level erreichte man eine absolute Risikoreduktion für Infekte um 46 % und für die Performance-Müdigkeit um 59 %.
 
Die Magnesium-Substitutionsstudie (N=25) bestätigt ebenfalls die Ergebnisse der Kohortenstudie. Mit der täglichen Substitution von 270 mg Magnesiumoxid ließen sich die Serum- und auch die Vollblut-Magnesium-Level steigern, jedoch nur die Vollblut-Magnesium-Level korrelierten signifikant mit der Verbesserung des mitochondrialen Stoffwechsels (Laktat-Pyruvat-Quotient sinkt) und des muskulären Stoffwechsels (CK sinkt), was sich in der aeroben Leistungsfähigkeit der Athleten bestätigte (pro Optimierung des Vollblut-Magnesiums um 0,1 mmol/l steigerte sich die Schnelligkeit des Sportlers um 0,8m/sec an der 4 mmol-Laktatschwelle).
 
Auch die Eisen-Studie (N=25) belegte die Ergebnisse der Kohortenstudie. Durch die tägliche Gabe eines bioaktiven Vitamin-B-Komplexes über 3 Monate war eine Steigerung sowohl des Serum- als auch des Vollblut-Eisen-Levels zu erreichen. Die Studie unterstrich die Notwendigkeit der bioaktiven B-Vitamine für die Eisen-Resorption, die Eisen-Mobilisierung und den Eiseneinbau in den Erythrozyten. Nur die Vollblut-Eisen-Level korrelieren mit der Verbesserung der mitochondrialen Atmung (der intrazelluläre ATP-Level steigt) und reduzieren dadurch die Performance-Fatigue um 55 %.
 
In der Gen-Studie (VDR- und Col1A1-Polymorphismus) sind die 25(OH)Vitamin D3-Levels sehr viel niedriger (15ng/ml) als in der Kohortenstudie (31 ng/ml). Bei Sportlern mit vorderer Kreuzbandruptur oder mehr als zwei Frakturen und/oder mehr als zwei schweren Muskel-Sehnen-Verletzungen schon in der Jugend sollten diese Polymorphismen bestimmt werden. Die Serum-Level von Magnesium und Calcium sind in diesen Fällen aber nicht aussagefähig. Bei Sportler mit einem Gendefekt in beiden Genen (VDR und Col1A1) sind die Level für 25(OH)Vitamin D3 sowie das Vollblut-Magnesium bzw. -Calcium immer im Mangel. Dr. Erpenbach erläutert, wie notwendig die Hochdosis-Vitamin D-Therapie unter Kontrolle des Parathormons ist.
 
Fazit: Die Bestimmung der Spurenelemente im Serum ist für Diagnostik und Therapieplanung (auch beim Patienten) ineffektiv und nicht mehr zeitgemäß. Nur die Bestimmung der Spurenelemente im Vollblut gibt Auskunft über die tatsächliche Versorgung im Körper und macht eine Therapieplanung und –überwachung des Erfolges erst möglich.
 
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