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Case Reports: COVID-19 und andere virale Infektionen
Dr. med. Johannes Wessolly
 
Viren sind nicht selten Auslöser oder Ursache von komplexen und chronischen Krankheitsbildern. Dabei ist neben den bekannten Herpesviren im Einzelfall auch an eher unbekannte Viren zu denken wie z. B. das JC-Virus (John Cunningham Virus/Humanes Polyomavirus). Zudem das in unseren Breiten bisher nicht präsente Dengue-Virus, was aber durch eine Infektion z. B. im Asien-Urlaub nach der Rückreise als Krankheit im Heimatland ausbricht und dort oftmals nicht erkannt wird. Immer zu berücksichtigen ist die Beteiligung von Viren der Herpesgruppe (EBV, CMV, VZV, HSV, HHV6) an multisymptomatischen Beschwerdebildern. Für den Nachweis einer Herpesvirusreaktivierung hat sich die Bestimmung der Viruslast im Speichel gegenüber der wenig aussagekräftigen Serologie seit Jahren bewährt. Zur Beurteilung der generellen antiviralen Immunkompetenz stellt der T-Zell-Test ITT TH1/TH3 ein sehr geeignetes funktionelles Testverfahren aus dem peripheren Blut dar.
 
Viren aus tropischen Regionen werden aufgrund der Klimaerwärmung eine zunehmende Rolle auch in Mitteleuropa spielen. Exemplarisch sei hier das Dengue Virus genannt, welches in 4 Subtypen vorkommt. Für die resultierende Erkrankung, das Dengue-Fieber mit massivsten Symptomen („Knochenbrecherfieber“), ist bisher keine standardisierte Behandlung verfügbar. Das Problem stellt dabei weniger die Erstinfektion dar, gefährlich ist vor allem eine Folgeinfektion mit einer anderen Dengue-Variante als bei Primärinfektion. Wurden bei der Primärinfektion keine neutralisierenden Antikörper gebildet, sondern sogenannte infektionsverstärkende Antikörper (ADE=Antibody Dependent Enhancement), ermöglichen diese eine forcierte Aufnahme der Viren in Immunzellen (Monozyten) des Infizierten. Damit ist ein massiv progressiver und lebensbedrohlicher Krankheitsverlauf begünstigt.
 
Das latente DNA-Herpes-Virus EBV ist mit vielen onkologischen Phänomenen beim Menschen assoziiert: Burkitt-Lymphom, Tumoren der Speicheldrüse, Hodgkin-Lymphom oder Nasopharynxkarzinom. Es gibt ebenso Hinweis auf eine Beteiligung an autoimmunen Prozessen wie Rheumatoide Arthritis, Multiple Sklerose, SLE, Diabetes Typ1, Hashimoto Thyoiditis, Alopezie.
 
VZV manifestiert sich bei Reaktivierung nicht zwingend als das bekannte klinische Bild der Gürtelrose. Häufig sind wesentlich diffusere Symptome zu beobachten, die über den neurologischen Formenkreis hinausgehen. Serologisch findet man nicht selten hohe IgG-Titer gegen VZV. Bei Betrachtung der T-Zell Antwort (ITT VZV) fällt dann aber ein selektives Defizit auf dieser T-Zell Ebene auf bei in der Regel grundsätzlich guter T-Zell Reaktivität. Gute Erfolge erreicht man in solchen Fällen mit speziellen intravenösen Rezepturen, die ein breites Spektrum an immunstimulativen, antiviralen, antioxidativen und zellprotektiven Eigenschaften abdecken.
 
Es gibt Hinweise, dass erhöhte Glukosespiegel eine SARS-Cov-2 Infektion und überschießende Inflammation im weiteren Krankheitsverlauf begünstigen. Dies wurde bei Diabetikern beobachtet und scheint eine mögliche Ursache für die erhöhte Suszeptibilität dieser Risikogruppe zu sein. Die Ernährung von Intensivpatienten mit hohen Mengen an Glukose scheint unter diesem Aspekt fraglich.
 
Für SARS-CoV-2 stehen heute hervorragende und objektive labordiagnostische Tools zur Verfügung, um den Immunitätsstatus für diesen Erreger zu ermitteln (CoV-2 Spike IgG neutralisierende Antikörper /Impftiter sowie T-Zell Immunität/ITT Corona). Impfversager oder bereits durch eine überstandene Infektion ausreichend immunisierte Personen können zuverlässig erkannt und vor vermeintlicher Sicherheit oder überschießenden Reaktionen durch Impfung geschützt werden. Es ist mehr als unverständlich, warum diese Möglichkeit bisher keinen Einzug in die Strategien der Gesundheitsbehörden gefunden hat.
 
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