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Das Ökosystem in unserem Körper
Ca. 40 Billionen Mikroben leben in unserem Darm, das ist 5000-mal so viel wie Menschen auf der Erde leben. Sie setzen sich aus Bakterien, Hefen, Pilzen und Viren zusammen und werden insgesamt als Darmmikrobiom bezeichnet. Man hat schon über 2000 Spezies entdeckt, doch normalerweise leben in einem Menschen nur einige Hundert dieser Arten. Die Zusammensetzung dieser Darmbesiedelung unterscheidet sich von Mensch zu Mensch und hat einen wesentlichen Einfluss auf körperliche Beschwerden wie z. B. Herz-Kreislauf-Leiden oder Allergien oder auch auf die Psyche bis hin zur Entwicklung seelischer Probleme.
 
Im Laufe der Evolution haben diese Bakterien zunehmend weitere Aufgaben übernommen, die weit über das bloße Verdauen hinausgehen. Sie können lebensnotwendige Vitamine produzieren und produzieren Stoffwechselprodukte wie kurzkettige Fettsäuren, die die Zellen der Darmschleimhaut mit Energie versorgen. Man schätzt, dass ca. ein Drittel aller Stoffwechselprodukte, die im Blut kursieren, von Darmbakterien stammen. Nach jeder Mahlzeit verändert sich das Darmmikrobiom etwas, je nachdem welche Ballaststoffe und Stärke zur Verfügung stehen. Bei vielfältiger Ernährung ist die Diversität der Bakterien hoch und kann kurzzeitige Veränderungen abfangen. Doch wenn ein Mensch sich von Fertiggerichten und viel Fleisch, Zucker und Fett ernährt, kann dies das Mikrobiom in eine Schieflage bringen und die Diversität der Bakterienzusammensetzung nimmt ab. Diese fehlende Vielfalt bietet pathogenen Bakterien die Gelegenheit sich zu vermehren und ihre schädliche Wirkung zu entfalten.
 
Man weiß, dass der Geburtsvorgang und die Ernährung in den ersten Lebensmonaten zur Entwicklung des Mikrobioms beitragen. Zusätzlich ist bekannt, dass ca. 80 % aller Abwehrzellen des Menschen im Darm sitzen, und diese auch durch den Kontakt zu unterschiedlichen Bakterien ausgebildet und für das weitere Leben vorbereitet werden. Daraus ergibt sich, dass je vielfältiger die Bakterienwelt im Darm ist, desto besser kann sich das Immunsystem entwickeln und einen positiven Einfluss auf die lebenslange Gesundheit haben.
 
Quelle: GEO WISSEN Gesundheit, Nr. 12, S.72-77, 2019.
 
 
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