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Die Zecke mit den gestreiften Beinen
Der Gemeine Holzbock ist uns allen bekannt. Die bei uns heimische Zeckenart überträgt Borreliose und FSME, lästig genug. Seit einigen Jahren trifft man in unseren Breitengraden auch auf einen weiteren Vertreter unter den Blutsaugern. Die tropische Hyalomma-Zecke ist deutlich größer als der Holzbock, hat gestreifte Beine, ist spinnenähnlich schnell und geht gezielt auf Jagd nach Wirten. Sie erkennt ihren Wirt auf Distanzen von bis zu zehn Metern und kann sie über mehrere hundert Meter verfolgen.
 
Überträger von Zeckenfleck- und Krim-Kongo-Fieber
Normalerweise ist die Gattung in Trocken- und Halbtrockengebieten Afrikas, Asiens und Südosteuropas endemisch, sie schätzt also warme oder tropische Bedingungen. Man vermutet, dass Zugvögel die Zecken nach Mitteleuropa eingeschleppt haben. Bedingt durch den Klimawandel fühlt sich die Zecke mittlerweile auch bei uns ganz wohl. Zu den bevorzugten Wirtsorganismen zählen große Säugetiere, wie z. B. Pferde, aber nicht unbedingt der Mensch. Wenig beruhigend, denn die Hyalomma gilt als Überträger von tropischen Rickettsien (Rickettsia aeschlimannii) und Arboviren, Auslöser des Fleckfiebers respektive des Krim-Kongo-Fiebers.
 
In den bisher in Deutschland vom Robert-Koch-Institut untersuchten 19 Exemplaren konnte man kein Krim-Kongo Virus nachweisen. Die bakteriellen Erreger
Anaplasma phagocytophilum, Borrelia burgdorferi, Babesia spp., Candidatus Neoehrlichia mikurensis und Rickettsia spp. wurden ebenfalls nicht nachgewiesen. Von einem in Österreich untersuchten Exemplar ist allerdings ist ein positiver Nachweis von Rickettsia aeschlimannii bekannt. Letztlich ist derzeit noch nicht abschließend klar, welches Erregerspektrum die Hyalomma-Zecke über die bekannten Erreger aus ihrer Heimat bei uns übertragen kann, dies wird erst die Untersuchung weiterer Zecken künftig zeigen. Deshalb ist gerade bei Verdacht auf Hyalomma-Stich besondere Vorsicht geboten, ggf. sollte bei Auftreten von Symptomen eine spezialisierte Einrichtung (Tropeninstitut) zu Rate gezogen werden. Falls möglich, sollte die Zecke sichergestellt und in einer spezialisierten Einrichtung untersucht werden. Neben dem Robert-Koch-Institut befasst sich vor allem die Universität Hohenheim schwerpunktmäßig mit der Erforschung tropischer Zecken. Hier können ebenfalls verdächtige Zecken gemeldet werden.
 
Übersicht Rickettsien Infektionen und Diagnose
 
Symptome und Beschwerden
Die Inkubationszeit für das Krim-Kongo Fieber beträgt 2-3 Tage (maximal 9 Tage) nach einem Zeckenstich. Die Symptome sind grippeähnlich mit Schüttelfrost, Fieber, Muskel-, Nacken- und Gliederschmerzen, Kopfschmerzen und Vergrößerungen der Lymphknoten, auch gastrointestinale Beschwerden treten auf (Erbrechen, Übelkeit, Oberbauchschmerzen und Durchfall), zum Teil auch Blutungen.
Achtung: Für virale hämorrhagische Fieber besteht eine Meldepflicht nach §6 Infektionsschutzgesetz.
 
Für Fleckfieber beträgt die Inkubationszeit ca. 7 bis 14 Tage. Symptome und Krankheitszeichen sind bei allen Fleckfieber-Rickettsiosen ähnlich: Fieber, Kopfschmerz, Muskelschmerzen, Husten und fleckigem Hautausschlag nach mehreren Tagen. Die Erkrankung sollte keinesfalls auf die leichte Schulter genommen und muss antibiotisch behandelt werden, da die Sterberate unbehandelt bei bis zu 40 Prozent liegt. Auch das Auftreten von Fleckfieber unterliegt der Meldepflicht.
 
 
Weitere Quellen u. a.:
FSME Risikogebieten und Hyalomma in Deutschland, Epidemologisches Bulletin, Robert-Koch-Institut
Krim-Kongo-Fieber, Topeninstitut
Zeckenforschung in Hohenheim
 
 
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